Am 22.01.2021 geht die Saison für die Alpinen Speed-Fahrer weiter. Nach der Absage der Rennen in Wengen stehen in Kitzbühel zwei Abfahrten und ein Super G auf dem Programm.
Ein paar Einblicke wie Andreas Sander den Jahreswechsel verbracht hat, wie zufrieden er mit dem Saisonstart ist gibt Andi im nachfolgenden Interview:
Hallo Andi, ein frohes Neues Jahr wünsche ich dir erst einmal! Wie bist du in das neue Jahr gekommen?
„Ja, vielen Dank. Nach der intensiven Woche in Bormio mit dem anspruchsvollen Super G und der dann folgenden Abfahrt habe ich die Zeit mit der Familie und die Ruhe übers neue Jahr genossen. In diesem Zuge möchte ich mich auch noch einmal bei meiner Familie, meinen Partnern und Sponsoren sowie bei meinem gesamten Team und Management für die Unterstützung im vergangenen Jahr bedanken.“
Du hast es schon angesprochen: In Bormio standen „zwischen den Jahren“ ein Super-G und eine Abfahrt auf dem Wettkampfprogramm. Wie zufrieden bist du mit deinen Leistungen dort?
„Mit dem Super-G Ergebnis war ich nicht zufrieden. Ich habe mich etwas vertan in meiner technischen Abstimmung, da bin ich leider sehr sensibel, und ich muss lernen, dass ich es während der Rennen besser umstimmen kann. Kurz vor dem Ziel hatte ich einen Fehler, der mich einige Plätze gekostet hat. Deshalb bin ich insgesamt zufrieden, dass es noch für den 20. Platz im Super-G und in der Abfahrt dann für den 19. Platz gereicht hat. Es waren keine optimalen Leistungen, gerade im Super-G wäre deutlich mehr möglich gewesen, aber in Bormio habe ich mich schon oft schwergetan. Ich nehme die Platzierungen mit und hoffe auf einen erfolgreicheren Januar.“
Zurückblickend auf den Saisonstart mit einer TOP-5 und zwei weiteren TOP-10 Platzierungen, wie bewertest du deine ersten Rennen?
„Der gute Saisonstart in Val-d’Isère kam für mich insoweit etwas überraschend, da ich nach dem schlechten Abfahrtstraining dort erst nicht zurechtgekommen bin. Trotzdem habe ich mich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Wir haben in beiden Rennen perfektes Material bekommen, unser Service-Mann hat einen Top Job geleistet. Die zwei Top-10 Platzierungen bestätigten somit die guten Eindrücke in den Trainings davor in den USA und Österreich. Der 5. Platz im Super-G in Gröden war dann nochmal eine Steigerung und auch mit dem 16. Platz in der Abfahrt war ich zufrieden. Aufgrund meiner hohen Startnummer war es bei den Bedingungen schwer, noch viel weiter nach vorne zu kommen. Insgesamt waren die ersten beiden Wochenenden aber grandios und der Saisonstart hätte nicht viel besser laufen können.“
Zwischen Bormio und Wengen sind normal zweieinhalb Wochen Pause. Durch die Verlegung von Wengen nach Kitzbühel war es eine Woche länger. Wie trainierst du in der Zeit und wie bereitest du dich auf die nächsten Rennen vor?
„Zwischen Bormio und Wengen gibt es für uns Speed-Fahrer zum Glück immer diese Pause. Die ist für uns wichtig, um sich körperlich zu erholen und die ein oder andere Konditionseinheit einzuschieben. Man muss immer den schmalen Grat zwischen trainieren und nicht zu viel zu trainieren finden, da der Januar bis zur WM sehr intensiv ist. Mein Plan sah so aus: Zwei Tage Riesenslalom und Technik-Training in Österreich/Hinterreit, danach in Garmisch drei Tage Speed-Training – zweimal Super-G und einmal Abfahrt. Dieser Trainingsblock über fünf Tage ist für mich eine effiziente Einheit. Die kleinen technischen Fehler, die sich in Bormio eingeschlichen haben, konnte ich kompensieren und kann jetzt mit einer stabilen Technik in die Januar-Rennen starten. Daneben ist aber trotzdem das primäre Ziel, sich körperlich zu erholen und bereit für die nächsten fünf Wochen zu sein.“
Wo siehst du bei dir persönlich im Moment noch den größten Steigerungsbedarf?
„Ich trainiere gut, aber setze es noch nicht zu hundert Prozent im Wettkampf um. Der nächste Schritt ist, dass es mir gelingt, mich hier zu verbessern. Ich bin jemand, der sich von Rennen zu Rennen und über die Saison steigert und da bin ich mir auch sicher, dass das diese Saison wieder passiert.“
Ohne Wengen, dafür dreimal Kitzbühel. Was fasziniert dich an diesen Rennen?
„Wengen ist ein absolutes Highlight von der Landschaft her. Man fährt mit einem Zug hoch auf den Berg – das ist einmalig – und außerdem ist Wengen eine sehr alte, historische Abfahrt. Es ist natürlich sehr schade, dass wir dort kurzfristig nicht fahren können. Normalerweise hebt sich bei diesen beiden Rennen die Stimmung der Zuschauer im Vergleich zu den anderen Weltcup-Rennen auch noch einmal ab, dieses Jahr leider nicht. Die Motivation ist aber natürlich in allen Rennen hoch. Das schöne ist, alle Strecken im Ski Weltcup sind verschieden und das macht meinen Job spannend.“
Was nimmst du mit für die weitere Saison? Das erste Ziel, die Qualifikation für die Weltmeisterschaft, hast du ja bereits erreicht.
„Das war natürlich erstmal das kleinste Ziel. Wenn ich es nicht geschafft hätte, mich für die WM zu qualifizieren, dann wäre es eine traurige Saison gewesen. Letztes Jahr lief es wegen des Kreuzbandrisses nicht so gut, deswegen habe ich mir für diese Saison natürlich mehr vorgenommen und möchte das ein oder andere bessere Ergebnis fahren. Es ist weiterhin mein Ziel, konstanter in die Top-10 zu fahren. Meine Taktik bleibt aber erstmal wie immer: Ich nehme mir keine Platzierungen vor und die Ergebnisse kommen von alleine – locker bleiben, Spaß haben und kompromissloser werden. Ich werde den Weg so weitergehen, wie die Saison begonnen hat, und dabei auf meine gute Januar- und Februar-Form bauen.“